Boris Otto wird neuer Vorsitzender des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie
Kompetenzen bündeln für eine digitale Welt, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt
Boris Otto ist zum neuen Vorsitzenden des Fraunhofer-Verbunds IUK-Technologie berufen worden. Er folgt damit ab 1. Januar 2022 auf Dieter Fellner, dessen Amtszeit als Verbundsvorsitzender nach sechs Jahren turnusgemäß im Dezember 2021 endet.
Hauptamtlich leitet Prof. Dr. Otto das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST in Dortmund und forscht dort vor allem auf den Gebieten des industriellen Informationsmanagements, der Geschäfts- und Logistiknetzwerke sowie der Datenökosysteme.
Der Fraunhofer-Verbund IUK-Technologie bündelt innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft die Aktivitäten der Institute, die sich mit Digitalisierungsthemen und -technologien befassen. Mit 21 Mitgliedsinstituten, mehr als 5 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresbudget von über 600 Millionen Euro – davon drei Viertel aus kompetitiven Förderprojekten und Auftragsforschung für die Wirtschaft – ist der Fraunhofer-Verbund IUK-Technologie der größte Anbieter und wichtigste Ansprechpartner im Bereich der angewandten Forschung für Informations- und Kommunikationstechnologien in Europa.
Der Vorsitzende, der vom Senat der Fraunhofer-Gesellschaft auf Vorschlag des Verbundsdirektoriums – dem Kreis der Leiter der Mitgliedsinstitute – im Drei-Jahres-Turnus bestellt wird, vertritt den Verbund im Präsidium der Fraunhofer-Gesellschaft. Darüber hinaus koordiniert er institutsübergreifende Forschungs- und Projektaktivitäten und verantwortet die themenbezogene Entwicklungsstrategie des Verbundes innerhalb der Fraunhofer-Gesellschaft.
Zu den zwei stellvertretenden Vorsitzenden wurden Prof. Dr. Stefan Wrobel vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und Prof. Dr. Dieter Fellner vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD bestellt. Wrobel hatte die Funktion als stellvertretender Verbundsvorsitzender bereits seit 2015 ausgeübt, Fellner übernimmt den stellvertretenden Vorsitz in seiner Eigenschaft als vorangegangener Verbundsvorsitzender.
Digitale Souveränität in Deutschland und Europa muss erhalten bleiben
Für seine Amtszeit sieht der neue Vorsitzende Boris Otto vor allem eine Herausforderung: die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft im Kontext der Plattformökonomie zu erforschen und insbesondere mitzugestalten.
»Wir bündeln bei Fraunhofer und im IUK-Verbund viele Kompetenzen. Diese werden auch benötigt, um die Vorzüge digitaler Technologien, beispielsweise der künstlichen Intelligenz oder des Quantum Computings, für uns so nutzen zu können, dass wir am Ende alle in einer digitalen Welt leben, die fair ist und die den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Wir wollen das interdisziplinäre Thema Digitalisierung voranbringen und mitgestalten und nicht nur auf aktuelle Entwicklungen reagieren«, so Otto nach seiner Berufung. Als besonders wichtig erachtet er dabei den souveränen Umgang mit Daten und Technologien.
Dazu erläutert er: »Wenn digitale Technologien alle Gesellschafts- und Lebensbereiche durchdringen, stellt sich die Frage, wer diese Technologien entwickelt und wer die Spielregeln für ihren Einsatz bestimmt. Diesbezüglich haben wir als Fraunhofer IUK-Verbund eine ganz herausragende Rolle, nämlich uns darum zu kümmern, dass diese Souveränität im digitalen Raum für Deutschland, aber auch für Europa, erhalten bleibt«.
Angesprochen auf seine ganz persönliche Note, die er in seine neue Position einbringen möchte, erklärt er: »Ich wünsche mir, dass wir im Sinne der Fraunhofer-Vision, nämlich system- und gesellschaftsrelevante Technologien zu entwickeln, die Kompetenzen der einzelnen Institute noch stärker gebündelt auf die Straße zu bringen. Davon würden sowohl die Wirtschaft als auch die Gesellschaft insgesamt profitieren«.
Prof. Dr. Boris Otto (geboren 1971 in Hamburg) ist neben seinen Aufgaben bei Fraunhofer auch Inhaber des Lehrstuhls für Industrielles Informationsmanagement an der TU Dortmund. Er ist Vorstandsmitglied der Gaia-X European Association for Data and Cloud, der International Data Spaces Association (IDSA) und des Catena-X Automotive Network e.V. Seine berufliche Laufbahn umfasst Stationen bei PricewaterhouseCoopers und SAP, an den Universitäten Stuttgart und St. Gallen, an der Tuck School of Business am Dartmouth College in New Hampshire (USA) sowie an den Fraunhofer-Instituten für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, für Materialfluss und Logistik IML sowie aktuell für Software- und Systemtechnik ISST.